Stadtgeschwindigkeit

Zielbild Temporegime Stadt Winterthur

21. Januar 2022 | Sandra Probst, Herbert Elsener - Stadt Winterthur

In 20 Jahren soll auf fast allen Strassen in Winterthur Tempo 30 gelten. Der Stadtrat hat im Sommer 2021 die übergeordnete Planungsgrundlage «Zielbild Temporegime» verabschiedet, um Schritt für Schritt eine neue Verkehrskultur in der Stadt einzuführen. Diese fördert das zu Fuss gehen, das Velofahren und den öffentlichen Verkehr. Sie trägt auch dazu bei, die Lärmbelastung zu reduzieren und ermöglicht die Siedlungen in der Stadt zu verdichten.

Bildlegende: Zielbild Temporegime - Etappe "Morgen" (Stadt Winterthur)

Ausgelöst durch anstehende Strassenerneuerungen der Hauptachsen und das Postulat «Tempo 30 rund um die Altstadt», hat die Stadt Winterthur die übergeordnete Planungsgrundlage «Zielbild Temporegime» erarbeitet. Der Stadtrat beabsichtigt damit etappiert über die nächsten 20 Jahre in der Stadt Winterthur fast flächendeckend Tempo 30 einzuführen. Der Konzeptplan «Zielbild Morgen» weist einen Zeithorizont von 2025 auf, er wird ergänzt mit der längerfristigen «Vision 2040».

Die ersten Massnahmen sollen zeitnah umgesetzt werden und betreffen die Altstadt und die Quartierzentren, dort wo die Personendichte im Strassenraum und der Anwohnenden am höchsten ist und somit viele Menschen davon profitieren können. Danach folgen Schritt für Schritt die Strassen mit einer hohen Bebauungsdichte rund um die Zentren. Auf Teilstrecken mit Umfahrungscharakter soll weiterhin Tempo 50 oder 60 möglich sein.

Innerhalb der Wohnquartiere soll zukünftig auf allen kommunalen Erschliessungsstrassen ohne Verbindungsfunktion Tempo 30 gelten und Tempo 20 als Begegnungszone mit Vortrittsrecht für Fussgänger möglich sein, Ausnahmen sind im Konzept definiert. Die Signalisation von Begegnungszonen soll wie bis anhin auf Wunsch der betroffenen Quartierbevölkerung oder des Gewerbes erfolgen. Dadurch wird gewährleistet, dass die Akzeptanz der Zonen gross ist und zu wenig Rechtsmittelverfahren führt.

Das «Zielbild Morgen» verursacht beim öffentlichen Verkehr relativ geringe Verluste bei den Reisezeiten. Diese sollen durch Beschleunigungsmassnahmen an Lichtsignalanlagen, mit eigenen Busspuren oder Fahrbahnhaltestellen wettgemacht werden. Die Herausforderung bezüglich Kompensationsmassnahmen liegt in den Randstunden, wenn ein geringes Verkehrsaufkommen vorhanden ist und die Lichtsignalanlagen ausgeschaltet sind und der Bus ohnehin freie Fahrt hat.

Die Erarbeitung des Konzepts inkl. dem politischen Prozess dauerte rund ein Jahr. Der Forschungsbericht des SVI, Tempo 30 auf Hauptverkehrsstrassen – Einsatzgrenzen und Umsetzung vom Oktober 2019, war dabei eine wichtige Grundlage für eine fundierte fachliche Argumentation.

Fazit

Das «Zielbild Temporegime» entspricht dem aktuellen Stand der Forschung zu innerstädtischen Höchstgeschwindigkeiten. Winterthur geht damit den Weg, den viele europäische Städte derzeit in Angriff nehmen oder bereits umgesetzt haben.

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